Behandlungsratgeber

Stammzelltherapie

Stammzellentherapie gehört dem Feld der Regenerativen Medizin an. Dabei werden undifferenzierte Zellen benutzt, die sich in fast jeden Zelltyp des menschlichen Körpers entwickeln können (Stammzellen), um Krankheiten und Beschwerden zu behandeln.

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Was sind Stammzellen?

Stammzellen sind Zellen, die sich ständig selbst erneuern und sich in verschiedene Zelltypen oder Gewebe ausdifferenzieren können. Das bedeutet, dass sie sich von einem wenig spezialisierten Zelltyp (Stammzelle) in einen speziellen Zelltyp/Gewebetyp (Blutzellen, Nervenzellen, etc.) entwickeln. Man kann Stammzellen grob in 2 Kategorien unterteilen:

1. Embryonale Stammzellen (ES-Zellen)

ES-Zellen sind pluripotente Zellen: sie können sich zu jedem Zelltyp unseres Körpers differenzieren. Bei menschlichen embryonalen Stammzellen werden diese Zellen aus der inneren Zellmasse einer Blastozyste (frühes Entwicklungsstadium eines Embryos) gewonnen.

2. Adulte oder somatische Stammzellen (AS-Zellen)

Die meisten AS-Zellen sind multipotent, was bedeutet, dass sie sich zu verschiedenen Zelltypen innerhalb eines bestimmten Organs oder Gewebes differenzieren können.

  • Mesenchymale Stammzellen: Diese AS-Zellen findet man im Knochenmark, der Nabelschnur und im Fettgewebe. Sie können sich zu Knorpelgewebe, Muskel-, Fett- oder Knochenzellen differenzieren.

3. Induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen)

Sie wurden 2006 entdeckt. Es sind Gewebezellen, die durch Zugabe von genetischen Faktoren im Labor neu programmiert werden können. Sie verhalten sich dann ähnlich wie ES-Zellen. iPS-Zellen haben pluripotente Eigenschaften. Sie sind allerdings nicht gänzlich mit ES-Zellen identisch.

Wie wird die Therapie angewendet?

Die meisten verfügbaren Therapien werden durch intravenöse Injektionen verabreicht.

Warum sind Stammzellen wichtig?

Wächst ein Embryo im Mutterleib heran, dann entwickeln sich bei ihm aus einem gleichförmigen Stammzellhaufen heraus die verschiedenen Organe, Gewebe, etc. Das bedeutet, dass unser gesamter Körper aus diesen Zellen hervorgeht. Das macht die ES-Zellen so wichtig.

Bei Erwachsenen erneuern die AS-Zellen im Knochenmark und in der Haut sich ständig selbst. So schaffen sie Ersatz für Zellen, die durch Krankheit, einen Unfall oder normale Zellalterung zerstört wurden.

Was ist Stammzellentherapie und wie wurde sie entwickelt?

1968 führte ein Ärzteteam eine Knochentransplantation durch. Damit wurde eine Immunschwäche bei Geschwistern kuriert. Das war die erste erfolgreiche Stammzellentherapie.

Die AS-Zellen im Knochenmark heißen hämatopoetische Stammzellen (von hämo- griech. Blut) oder Blutstammzellen, da sie sich zu roten und weißen Blutkörperchen ausdifferenzieren können. Diese Zellen bilden einen wesentlichen Teil unseres Immunsystems. Mittlerweile wurde entdeckt, dass auch in der Plazenta, dem Blut der Nabelschnur und sogar in der menschlichen Haut diese multipotenten Zellen sitzen.

Wo werden Stammzellen eingesetzt?

Bevor wir uns damit befassen, wo die Stammzellen zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden, ein kurzer Hinweis. Die folgenden Bereiche sind keine Vollständige Auflistung der Anwendungsbereiche für Stammzellen oder der neuesten Forschungsergebnisse.

Das Feld der Regenerativen Medizin verändert sich laufend: jeden Tag werden neue Entdeckungen gemacht und überholte Theorien verworfen. Die folgenden Informationen sollen nur einen ersten Überblick über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Stammzellentherapie vermitteln.

Orthopädie

Die erste Stammzellentherapie wurde wie gesagt mithilfe von Stammzellen aus dem Knochenmark durchgeführt. Mittlerweile haben Forscher weitere Anwendungsmöglichkeiten für diese Zellen gefunden. Sie können zur Heilung von Knorpelschäden und Frakturen eingesetzt werden oder auch als Behandlung für Osteoarthritis.

Kardiologie

Forscher haben kürzlich entdeckt, dass sich auch im menschlichen Herzen Stammzellen befinden. Hier hofft die Forschung, dass man mit ihnen eines Tages Gewebe reparieren oder ersetzen kann, welches durch Herzversagen beschädigt wurde. Die Transplantation von Stammzellen in verletztes Gewebe im Herzen hat gezeigt, dass dadurch die Herzfunktion verbessert wird und eventuell sogar neue Kapillaren (Haargefäße) gebildet werden können.

iPS-Zellen können so hergestellt werden, dass sie sich zu Herzgewebe entwickeln. Das hilft bei der Ursachenforschung von Herzerkrankungen und der Untersuchung von Auswirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. Hier muss aber noch viel Forschung betrieben werden, bevor sichere und effektive Behandlungen entwickelt sind.

Stoffwechselerkrankungen

Stammzellen aus dem Knochenmark werden eingesetzt, um verschiedene Stoffwechselstörungen zu behandeln. Bei Forschungen zum Einsatz von Stammzellen bei Diabetes wurde eine Möglichkeit entdeckt, Zellen für die Insulinproduktion im Labor zu züchten. Auch diese Forschung steht noch am Anfang und die Entwicklung einer nützlichen Behandlung kann noch einige Jahre dauern.

Neurodegenerative Erkrankungen

  • Parkinson-Krankheit Bei der Parkinson-Krankheit wurden Stammzellen eingesetzt, damit die Krankheit weniger schnell fortschreitet. Die Transplantation - als Einzelmaßnahme oder in Kombination mit anderen Standardbehandlungen - zeigt vielversprechende Ergebnisse.

Neurale Stammzellen, die in das Gehirn von älteren Parkinson-Patienten eingepflanzt wurden, führten zu einer Wiederherstellung der Dopaminproduktion im Mittelhirn der Patienten.

  • Chorea Huntington Durch eine Stammzellentherapie können die Symptome der fortschreitenden Krankheit (Bewegungsstörungen, Verlust der kognitiven Fähigkeiten, etc.) abgemildert werden.

Möglicherweise kann durch die Therapie auch das Striatum (ein Hirnbereich) erhalten werden, welches durch die Erkrankung allmählich degeneriert.

  • Multiple Sklerose Bei einer Erkrankung an multipler Sklerose (MS) werden Stammzellen benutzt, um das Immunsystem daran zu hindern, die eigenen Neuronen zu beschädigen. Hierfür wird z. B. die Chemotherapie eingesetzt, um das Immunsystem des Patienten zu zerstören. Dann werden körpereigene hämatopoetische Stammzellen benutzt, um es wieder herzustellen. Man hofft, dass das neue Immunsystem dann nicht mehr das Myelin, das in den Neuronen enthalten ist, angreift. Zusätzlich könnten neurale Stammzellen zu Neuronen und andere Nervenzellen ausdifferenziert werden und die von der Krankheit befallenen oder bereits zerstörten Zellen ersetzen.

Die Stammzellentherapie bietet momentan noch kein Heilmittel für neurodegenerative Krankheiten, Forschung auf diesem Gebiet wird jedoch betrieben.

Kognition

Bei Patienten mit Hirntumoren kann eine Chemotherapie zu kognitiven Störungen führen. Diesen Zustand bezeichnet man als ‘Chemobrain’ (Chemohirn). Man hat menschliche neuronale Stammzellen in Mäuse eingesetzt und folgende Ergebnisse erzielt:

  • die kognitiven Funktionen wurden wieder hergestellt

  • Entzündungen wurden vermindert

  • einige der Immunfunktionen des Gehirns wurden wieder hergestellt

Augenheilkunde

Die Stammzellentherapie ist eine der erfolgversprechenden Behandlungen im Bereich der Augenheilkunde. Klinische Studien haben gezeigt, dass Blindheit abgemindert werden kann. Die iPS-Zellen frischen die Photorezeptoren in Tieren auf und Forscher arbeiten an einer klinischen Studie am Menschen.

Erektionsstörung

Die Stammzellentherapie zeigt vielversprechende Ergebnisse bei Tierversuchen zu Erektionsstörungen. Die Kombinationstherapie liefert die besseren Ergebnisse und es wird an Tiermodellen geforscht, die z. B. wegen Diabetes, Alter und radikaler Prostatektomie an Erektionsstörungen leiden. Einschlägige Beweise stehen noch aus, und es muss noch viel Forschung betrieben werden, before es bei der Therapie zur klinischen Anwendung kommen kann.

Plastische Chirurgie

Adipöse Stammzellen (Stammzellen, die aus dem Fettgewebe entnommen werden) werden zusammen mit Fetttransplantaten oder Injektionen bei einer Fettabsaugung eingesetzt. Sie erhöhen die Überlebenschancen für das Fettgewebe und vermindern negative Nebenwirkungen der Behandlung.

Der stammzellengestützte Fetttransfer während einer Brustvergrößerung führt laut Angaben zu besserem Contouring und weniger Komplikationen. Es zeigt außerdem bessere Resultate für Gesichtskorrektur-Operationen und Gesichtscontouring.

Tierstudien haben Beweise dafür geliefert, dass die Injektion adipöser Stammzellen die Dicke der Hautschichten erhöhen und Falten mindern kann. Es ist aber noch weitere Forschung nötig, bevor es zur klinischen Anwendung kommen kann.

Kurz und knapp

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Feld der Regenerativen Medizin seit seinen Anfängen große Fortschritte gemacht hat. Unser Verständnis der Biologie von Stammzellen, ihren Mechanismen und unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten bei verschiedenen Leiden und Erkrankungen hat sich erheblich entwickelt.

Trotzdem steht die Forschung erst am Anfang: Meistens existieren nur Tierversuche oder sehr begrenzte menschliche Studien. Ergebnisse von großen, kontrollierten Zufallsstudien gibt es noch nicht. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Therapie vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zugelassen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Die Stammzelltherapie ist ein vielversprechender Ansatz. Für die Entwicklung von verlässlicher klinischer Technologie braucht man allerdings eine sichere Umsetzung und belastbare Beweise.

Weltweit gibt es viele präklinische und klinische Studien, allerdings bis heute ohne klaren klinischen Nutzen. Es sind viele nicht regulierte Transplantate und verfälschte Ergebnisse im Umlauf, die sich nicht auf unser jetziges Verständnis für Stammzellentherapie stützen.

Welche Unterlagen benötige ich?

Damit wir abschätzen können, ob eine Stammzellentherapie die richtige Behandlung für Sie ist, brauchen wir Ihre komplette Krankenakte und einen Arztbericht. Nur so können wir Ihnen eine umfassende Beratung bieten. Einer unserer Spezialisten wertet Ihre Unterlagen sorgfältig aus und entscheidet auf dieser Grundlage, ob Sie für die Therapie infrage kommen.

Ohne Ihre vollständige Krankenakte kann auch von einem Spezialisten kein fundiertes Urteil darüber gefällt werden, ob ein Patient für die Therapie geeignet ist oder nicht.

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